Freitag, 22. Oktober 2010
Bindekorrektur in LaTeX
Jeder, der dickere (wissenschaftliche) Arbeiten zu binden hat, steht vor dem folgenden Problem: Wie bestimme ich die Bindekorrektur?
Zur Erläuterung: Bei jeder Bindung entsteht ein physischer und optischer Papierverlust am inneren Rand jeder Seite (bei einer Klebebindung z.B. geht durch das Verkleben allein ca. 1mm Papier verloren). Zum Lesen müssen die Seiten des Weiteren auseinandergebogen werden wodurch der innere Teil des Papiers (je nach Lesegewohnheit) mehr oder minder sichtbar ist. Unter der Bindekorrektur versteht man einen Randausgleich des Bindeverlustes durch einen vorher definierten Wert, der den typographisch korrekten Satzspiegel wiederherstellt und so die harmonische Seitenaufteilung gewahrt bleibt.
Genau genommen müsste die Bindekorrektur für jedes Buchexemplar neu bestimmt werden, da sie stark auch von den Lesegewohnheiten einer Person abhängt. Realistischer (und für den LaTeX-Anwender auch umsetzbar) ist da schon die Anwendung einer Faustregel zur Berechnung der Bindekorrektur.
Allgemein gilt:
Die Bindekorrektur macht bei guter Bindung und gutem Papier maximal die Hälfte des Buchblocks aus.
Das heißt bei einer Diplomarbeit mit 300 Seiten gedruckt auf 150 Blatt mit einer Papierdicke von 0,14mm macht der Buchblock insgesamt 21mm aus; die Bindekorrektur beträgt in diesem Beispiel also ca. 10,5mm (maximal).
In LaTeX wird die Bindekorrektur als optionales Argument im \documentclass-Befehl der KOMA-Scriptklassen angegeben, also:
\documentclass[BCOR10.5mm]{scrbook}
Folgender Link könnte hierzu noch von Interesse sein: Papiervolumen-Berechnung
Einen Sonderfall bildet die Spiralbindung. Diese provoziert eigentlich dazu, keine Doppelseiten mehr zu betrachten, sondern eher jede Seite für sich. Individuell wird dabei die Bindung als Rand oder nicht vorhandener Teil betrachtet. Deshalb muss bei dieser Art der Bindung jeder für sich entscheiden, was er macht. Nach meiner Erfahrung ist eine Bindekorrektur von 7mm hierfür ausreichend.

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